Sonntag, 17. Mai 2009

Eurovision Songcontest - Übertroffene Erwartungen

Wenn Erwartungen niedrig sind, können sie leicht übertroffen werden. So geschehen beim diesjährigen Eurovision Songcontest in Moskau.

Auf das Schlimmste, wegen zahlloser grausamer Frontalangriffe auf Augen und Ohren aus den vergangenen Jahren im Hinterkopf, eingestellt, gelang vor allem den ersten Interpreten locker und leicht eine positive Überraschung. Angenehm vor allem, der, anders als in der jüngsten Vergangenheit, oftmalige Verzicht auf groß angelegte Bühnenshows mit wilden Tänzern, rockenden Omas, knappen Outfits, dreiminütigen Maskenbällen oder ein bisschen von allem. (Ausnahmen bestätigten natürlich die Regel!)

Zu sehen und zu hören war diesmal viel Folklore, viele nette wenn auch nicht einprägende Songcontest-Balladen und klassische Instrumente. Dies alles unter einen Hut gebracht hat der Siegertitel. „Fairytale“. Das norwegische Wunderkind Alexander Rybak, es sang und spielte Geige, brachte mit seinem süßen Lächeln ganz Europa hinter sich und gewann mit Rekordvorsprung. Der dritte Erfolg für Norwegen. Bei der Auswahl des Titels hat man sich wohl an den letzten Sieg vor 14 Jahren erinnert. Denn auch bei „Nocturne“ von Secret Garden war, bei fast völlig ausbleibendem Gesang, eine Geige im Spiel.

Gesanglich konnte einiges gefallen, wenn freilich auch nichts Überragendes dabei war und somit auch nicht hängen blieb. Die Portugiesin etwa, die angenehmerweise nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprach, fiel positiv auf, landete aber letztlich nur auf Rang 15. Oder Estland, dank der zauberhaften Sängerin Sandra Nurmsalu und Erfolgsrezept Geige. Platz sechs.

Island, Dänemark oder Malta probierten es mit gefälligen, wenn auch unauffälligen Balladen. Mit wechselndem Erfolg. Während die schöne Yohanna Platz zwei belegte, der skandinavische Ronan-Keating-Verschnitt Niels Brinck (13.) im Mittelfeld landete, musste sich die füllige Chiara von der Mittelmeerinsel mit dem 22. Rang begnügen.

Die Rückbesinnung auf eigene Stärken nach einigen erfolglosen experimentellen Jahren bedeutete für die Grand-Prix-Größen Frankreich und Großbritannien auch die Rückkehr in die vorderen Ränge. Die Grand Nation schickte mit Patricia Kaas eine ihrer erfolgreichsten Sängerinnen ins Rennen. Mit dem Chanson "S’il fallait le faire" landete sie auf Rang acht. Britanniens Jade Ewen (5.), unterstützt von einer kraftvollen Stimme, dem Pop-Ballädchen „It’s my time“ und Musical-Komponist Andrew Lloyd Webber am Flügel, wurde gar Fünfte.

Auf eine große Bühnenshow wollten freilich nicht alle verzichten. Während der ukrainische Zirkus mit Platz zwölf noch einigermaßen gut davonkam, wurden Spanien (23.) oder Finnland (Letzter) dafür - zurecht - abgestraft. Und Deutschland? Trotz zahlloser Enttäuschungen in den vergangenen Jahren, waren die Erwartungen beim großen Nachbarn wieder einmal groß. Schließlich schickte man neben dem swingenden Alex und dem singenden Oscar die strippende Dita von Teese ins Rennen. Doch diese wurde von den russischen Kameras fast völlig ignoriert, ebenso wie der Beitrag von Jury und Zusehern. Dies entsprach in etwa meinen objektiveren Erwartungen. Und die waren ja niedrig.

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Zuletzt aktualisiert: 18. Mai, 14:37

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